Algensalat in der Schwangerschaft: Worauf musst du achten?

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Maximilian Dormann
Maximilian Dormann
Algensalat Schwangerschaft

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze:

  • Nach Algensalat in der Schwangerschaft wird häufig gesucht. Warum? Algen enthalten Jod und in der Schwangerschaft solltest du genau darauf achten, wie viel du davon zu dir nimmst. 
 
  • Das liegt an dem hohen und schwankenden Jodgehalt in vielen getrockneten Algen wie Nori oder Wakame. 
 
  • Diese Produkte machen es nicht möglich, zu überprüfen, wie viel Jod du über den Tag aufnimmst.
 
  • In der Schwangerschaft werden 100 bis 150 Mikrogramm Jod täglich empfohlen. 
 
  • Andere Lebensmittel wie Milch oder Eier machen eine kontrollierte Jodaufnahme einfach.

Algensalat in der Schwangerschaft: Vorsicht geboten!

Wie sieht es mit dem Verzehr von Algensalat und Algen während der Schwangerschaft aus? Diese Frage führt zu Unsicherheiten, da du als werdende Mutter besonders darauf achten musst, welche Lebensmittel du konsumierst. 

 

Zunächst mal ist der Algensalat eine beliebte und gesunde Wahl für Menschen, die eine ausgewogene Ernährung anstreben – und das auch zurecht. Algen enthalten wichtige Mineralien, Vitamine und sind eine gute Proteinquelle. Mehr zu dem Thema gibt es in unserem Blog zum Thema: Algenprotein.

 

Einer dieser, für den Menschen wichtigen Bestandteil in Algen, ist Jod. Diese Tatsache alleine stellt keine Gefahr dar, denn Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement und für die Funktion der Schilddrüse verantwortlich. 

 

In der Schwangerschaft steigt sogar der Bedarf an Jod und eine ausreichende Jodzufuhr ist wichtig für eine gesunde Entwicklung deines Kindes. Allerdings kann ein Jodüberdosierung während der Schwangerschaft das Risiko von Schilddrüsenerkrankungen bei dir und deinem Kind erhöhen.

Algen in der Schwangerschaft

Algen in der Schwangerschaft - Jodgehalt

Hier kommen wir zu dem Kernproblem einiger Algen: Ihr Jodgehalt ist starken Schwankungen unterworfen. Besonders getrocknete Algenprodukte wie Wakame, Kombu, Nori oder Hijiki müssen hier erwähnt werden. Diese kommen bekanntlich gerne in Algensalaten vor. 


Das macht es in der Schwangerschaft besonders schwierig, eine gesunde und gleichzeitig gemäßigte Jodaufnahme sicherzustellen. Einfach gesagt: Es ist kaum messbar, wie viel Jod du mit einem Algensalat zu dir nimmst.

FunFact: Warum ist es schwierig genau nachzuvollziehen, wie viel Jod in den Algen steckt?


Zum einen gibt es natürliche Schwankungen im Jodgehalt der Algen, beeinflusst durch Art, Anbaugebiet und Umweltbedingungen. Diese Schwankungen erschweren eine genaue Angabe. Außerdem können Verarbeitungsmethoden wie das Trocknen oder Salzen den Jodgehalt verändern, was die exakte Bestimmung erschwert. Ein weiterer Aspekt ist die Herkunft der Algen. Die meisten Algenprodukte kommen nach wie vor aus dem asiatischen Raum. Fehlende Standardisierung und Regularien der Messmethoden führen zu Inkonsistenzen bei den Angaben auf Etiketten und machen es für Verbraucher schwierig, den tatsächlichen Jodgehalt nachzuvollziehen.

Algen in der Schwangerschaft

Wichtig: Auch die Belastung von Algen mit Schwermetallen ist nicht zu unterschätzen. Ursache dafür ist die Verschmutzung durch menschliche Aktivitäten wie Industrieabfälle, Landwirtschaftsdünger und Abwasser. Diese Substanzen gelangen in die Meere und können von Algen aufgenommen werden, reichern sich dann im Gewebe der Algen an und schaden in hoher Dosis dem Menschen. Mehr dazu in unserem Blog zum Thema: Algen essen.

Was ist die empfohlene Menge Jod in der Schwangerschaft?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt 100 bis 150 Mikrogramm Jod täglich in der Schwangerschaft.

 

Untersuchung des CVUA Stuttgart (2024) zeigen, dass der Jodgehalt in Stichproben der Algen Flügeltang (Alaria esculenta), Arame (Eisenia bicyclis) und Seetang (Kombu) sehr stark schwankt. Genau genommen schwankte der Jodgehalt zwischen 10 und 5.800 Mikrogramm pro Gramm Trockengewicht.

 

Was bedeuten diese Funde für deinen Konsum von Algen in der Schwangerschaft?  Wir haben die aufgeführten Werte in brauchbare Zahlen umgerechnet: 

 

Bei 10 Mikrogramm Jod pro Gramm Algen-Trockenmasse könnte man bis zu 30 Gramm Algensalat verzehren. 

 

Bei 5800 Mikrogramm pro Gramm Algen-Trockenmasse wären es nur noch 0,03 Gramm Algensalat. 

 

Mit dieser Beispielrechnung möchten wir dir zeigen, wie schwierig es ist, die Menge an Jod in einem Algensalat zu bestimmen.

 

Algen in der Schwangerschaft

Nebenwirkungen bei einer Jod-Überdosierung?

Eines ist klar geworden: Ein angemessener Jodkonsum während der Schwangerschaft ist wichtig für die Entwicklung deines Babys. Gleichzeitig kann ein übermäßiger Konsum schwerwiegende Folgen haben. Zu den potenziellen Nebenwirkungen kommen wir jetzt:

 

  • Schilddrüsenprobleme beim Fötus
  • Jodinduzierte Schilddrüsenprobleme bei der Mutte
  • Allergische Reaktionen: Hautausschläge, Juckreiz, Schwellungen im Gesicht oder Atembeschwerden 
  • Herzrasen und Unruhe 
  • Verdauungsbeschwerden

Handlungsempfehlungen – Ernährung in der Schwangerschaft. (o. D.). DGE. https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gezielte-ernaehrung/ernaehrung-in-schwangerschaft-und-stillzeit/handlungsempfehlungen-ernaehrung-in-der-schwangerschaft/#:~:text=Vom%20Verzehr%20von%20Algen%2D%20

und,und%20anderen%20Kontaminanten%20sein%20k%C3%B6nnen.

 

Harding, K. B., Peña-Rosas, J. P., Webster, A. C., Yap, C. M., Payne, B. A., Ota, E. & De-Regil, L. M. (2017). Iodine supplementation for women during the preconception, pregnancy and postpartum period. Cochrane Library2017(3). https://doi.org/10.1002/14651858.cd011761.pub2

 

Körner, U. & Rösch, R. (2013). Ernährungsberatung in Schwangerschaft und Stillzeit.

 

Kreutz, H. (2020, 6. Oktober). Getrocknete Algenblätter untersucht. BZfE. https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2020/juni/getrocknete-algenblaetter-untersucht/

 

Neulen, J. (2005). Störungen der Schilddrüsenfunktion. ˜der Gynäkologe38(4), 315–318. https://doi.org/10.1007/s00129-005-1672-6

 

Nietner, T. (o. D.). CVUA Stuttgart | Algen – Eine gute Jodquelle? https://www.cvuas.de/pub/beitrag.asp?subid=1&Thema_ID=2&ID=3924&Pdf=No&lang=DE

 

Rias-Bucher, B. (2017). Meeresgemüse und algen. Kompakt-Ratgeber: Gesunde Lebensmittel aus dem Ozean. Mankau-Verlag GmbH.

 

Vegane Ernährung. (o. D.). DGE. https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/faqs-vegane-ernaerung/#:~:text=Algen%20mit%20moderatem%20und%20deklarie

rtem,und%20r%C3%A4t%20vom%20Verzehr%20ab.

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